Kreativ-schöpferischer Prozess beim Zubereiten der Waldheidelbeeren
Zusammenziehend, klar gegliedert, leicht und lieblich entgegenkommend, erscheint das Bild der Waldheidelbeere im Laufe der wiederholten Betrachtungen der Pflanze und meditativen Vertiefungen zu ihrem Wesen.
Rückblickend in meine Kindheitserinnerungen an selbst gemachte Heidelbeermarmelade oder Heidelbeersaft existiert jedoch ein anderes Erleben, ein intensiv süßer Heidelbeer-Geschmack. Sehr viel Zucker war damals beim Einkochen verwendet worden und hatte die fruchtig-frische Säure wie auch das zusammenziehende Element gar nicht in die Wahrnehmung dringen lassen. Kein Wunder, denn Süß wirkt ausdehnend und überdeckt das Erleben und auch die Wirkung des Säuerlichen oder Zusammenziehenden.
Welche Süße könnte nun die Waldheidelbeeren günstiger ergänzen und vor allem nicht übertönen? Die Wahl fiel auf die Verwendung einiger getrockneter Datteln. Ihre mineralreiche füllige Süße rundet das Heidelbeer-Aroma harmonisch ab und fügt noch eine nährende Substanz hinzu. Außerdem saugen sie den Heidelbeersaft auf und dicken ihn dabei ein.
Hier nun einige Speisen mit den farblich sehr kräftigen Waldheidelbeeren.
Eine sehr schöne Möglichkeit, den Eigengeschmack von Früchten zu bewahren ist, die gesamte Speise zu gliedern. Folgende Zutaten wurden für eine Waldheidelbeer-Nachspeise verwendet:
Waldheidelbeer-Nachspeise
frische Waldheidelbeeren
Joghurt
Waldheidelbeermus (klein geschnittene Datteln kurz mit Heidelbeeren aufgekocht)
etwas Honig
Tortenguss
Zitronenschale
Diese Zutaten wurden mit der Vorstellung in Gläser gefüllt, dass die einzelnen Schichten farblich ansprechend entgegenkommen. Frische Heidelbeeren – geriebene Zitronenschale – etwas Tortenguss – Joghurt – Honig – Joghurt – Heidelbeer-Mus – Joghurt – frische Heidelbeeren – Tortenguss – Zitronenschale – Honig
Abwechselnd können die Heidelbeeren in ihrer zusammenziehenden Art herausgeschmeckt werden, das leicht Säuerliche des Joghurt, zwischendurch die intensive Süße des Honig, die geleeartige Konsistenz des Tortenguss, der den Heidelbeeren einen kurzen Wärmeimpuls zugeführt hat und sie weich umhüllt und das fein süße Heidelbeer-Mus. Auch die Zitronenschale lässt immer wieder ihr fruchtiges Aroma durchblitzen, das der Heidelbeere geschmacklich entgegengeht. Wie in einer Geschmackssinfonie spielen die einzelnen Komponenten zusammen und lassen den Esser aufmerksam einmal auf das eine und dann wieder auf das andere lauschen. Unglaublich reichhaltig aber nicht unruhig sind die Eindrücke auf die Sinne. die beim Essen entgegen kommen.
Im Vergleich zu dieser gegliederten Gestaltung der Heidelbeer-Nachspeise wurde der Inhalt eines Glases püriert. Eine einheitliche Konsistenz, Farbe und auch Geschmack sind entstanden, die nicht mehr erkennen lassen, aus was die Nachspeise besteht. Im Geschmack spiegelten sich jedoch noch das fruchtig-frische und angenehm mild-süße Aroma und das leicht zusammenziehende Element, das auch in der intensiv roten Farbe der Waldheidelbeeren auf beeindruckende Weise noch erhalten blieb.
Reis-Hafer-Heidelbeerspeise (für 2 Personen)
¾ Tasse (ca. 160g) Vollkornreis (rund)
1 ½ Tassen Wasser
Ingwerpulver
Kardamompulver
Sonnenblumen-Öl
40 g Vollkornhaferflocken
ca. 80 g Wasser oder Pflanzenmilch
Rosinen
Zimt
Zitronenschale
Honig
Heidelbeer-Mus
Zitronenschale
gehackte Mandeln
Reis waschen und mit dem Wasser wenn möglich 10 – 20 Std. einweichen. Vor dem Kochen Ingwerpulver, Kardamompulver zugeben und den Reis im Einweichwasser ca. 45 Minuten auf kleinster Stufe kochen. Wenn das Wasser aufgesogen ist, dann 3-4 EL Sonnenblumenöl und evtl. eine Prise Salz zugeben und unter den Reis heben. Bei geschlossenem Deckel noch etwas quellen lassen.
Auch die Haferflocken können eingeweicht werden und dann mit Wasser, den Rosinen, Zimt und geriebener Zitronenschale aufgekocht werden. Einige Zeit ausquellen lassen und etwas Honig unterrühren.
Dann auf 2 Teller je eine Schicht Reis geben. Die Hafermasse darüber streichen und als dritte Schicht das Heidelbeermus darauf verteilen. Zitronenschale darüber raspeln und mit gehackten Mandeln als knackige Komponente garnieren.
Heidelbeer-Bananensplit
pro Person:
1 reife Banane
100 g Quark halbfett
etwas Wasser
Zitronenschale frisch gerieben
Heidelbeer-Mus
Zimt
frische Waldheidelbeeren
Honig
Mandelsplitter
Banane der Länge nach halbieren und auf Teller legen.
Den Quark mit einigen Tropfen Wasser und 2/3 der geriebenen Zitronenschale cremig rühren und ¾ davon auf die Bananen verteilen.
Einige Löffel Heidelbeer-Mus darüber geben, nach Belieben etwas Zimt darüber streuen, restlichen Quark als kleine Häufchen darauf setzen und einige frische Heidelbeeren und Mandelsplitter darüber streuen.
Etwas flüssigen Honig in Fäden darüber ziehen und restliche geriebene Zitronenschale darauf verteilen.
Die cremig-süße Banane ergänzt sich ebenfalls sehr gut mit der fruchtigen, leicht säuerlich-zusammenziehenden Waldheidelbeere, ohne sie zu überdecken. Das säuerliche der Heidelbeere wirkt tendenziell belebend und wach machend, die kräftige Süße des Honig stillt das Bedürfnis nach Süßem und der Quark gibt eine nahrhafte und sättigende Eiweißkomponente hinzu. Die Zitronenschale hebt die Komposition durch ihre süßliche Frische und die Mandelsplitter schenken eine knackige Note.